Stadtwerke Bochum stellen Jahresabschluss 2023 vor

Die Stadtwerke Bochum haben das Geschäftsjahr 2023 mit einem Ergebnis von 145,2 Mio. € abgeschlossen. Vor allem der Verkauf der Beteiligung am Essener Energiekonzern STEAG prägt den Jahresabschluss des Bochumer Energie- und Wasserversorgers.  

„Wir haben unsere wirtschaftlichen Ziele im Geschäftsjahr 2023 vollständig erreicht. Das außergewöhnlich hohe Ergebnis von 145,2 Mio. € - geplant waren 66,5 Mio. € - ergibt sich aus dem Verkauf unserer Beteiligung an der STEAG, der zum Ende des Jahres 2023 realisiert werden konnte. Insgesamt 77,6 Mio. € entfallen im Jahresabschluss 2023 auf diesen Anteilsverkauf“, erklärt Frank Thiel, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum, anlässlich der Bilanzpressekonferenz des Energieversorgers.

Davon, so der Stadtwerke-Geschäftsführer, profitiere nun auch der städtische Haushalt. „Unser Anteilseigner, die Stadt Bochum, erhält über die Holding für Versorgung und Verkehr eine Gewinnabführung in Höhe von 84 Mio. Euro. Zudem erhält die Stadt Bochum eine Konzessionsabgabe in Höhe von 21,5 Mio. Euro. Insgesamt leisten die Stadtwerke Bochum im Jahr 2023 also einen Beitrag in Höhe von 105,5 Mio. Euro für den städtischen Haushalt“, so Thiel weiter.

„Unsere Ausgangslage ist gut, die Herausforderungen, vor denen wir angesichts der Dekarbonisierung von Strom, Wärme und Mobilität stehen, sind allerdings immens. Unsere Aufgabenstellung lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Wir wollen unsere Dekarbonisierungsziele erreichen, dabei aber weiter wirtschaftlich handeln und die Bezahlbarkeit für unsere Kundinnen und Kunden gewährleisten“, erklärt Frank Thiel.

Ausbau der erneuerbaren Strom- und Wärmeerzeugung im Fokus  

Dafür haben sich die Stadtwerke ehrgeizige Ziele gesetzt. „Aktuell umfasst unserer erneuerbares Stromerzeugungsportfolio 129 Megawatt (MW). Unser Ziel ist es, das Portfolio bis 2030 etwa auf 230 MW Erzeugungsleistung auszubauen“, erklärt Elke Temme, die seit Januar 2024 gemeinsam mit Frank Thiel an der Spitze der Stadtwerke steht.

Auf Bochumer Stadtgebiet betreiben die Stadtwerke Bochum u.a. acht große Photovoltaik-Anlagen und gewinnen an der Ruhr in Stiepel Ökostrom aus Wasserkraft. Deutschlandweit sind die Stadtwerke an der ersten und zweiten Ausbaustufe des Trianel Windparks vor Borkum, an den Wind- und Solarparks der Trianel Erneuerbare Energien sowie an der Trianel Wind und Solar beteiligt und betreiben vier Windenergieanlagen in Bremerhaven sowie eine Photovoltaik-Freiflächenanlage im fränkischen Gnodstadt.

„Die Arbeit in Kooperationen und unser bundesweites Engagement sind für uns wesentlich, um unser erneuerbares Stromerzeugungsportfolio auszubauen. Wichtig ist aber auch, dass unsere Bemühungen regional sichtbar werden. Deshalb freut es mich sehr, dass wir mit dem Windpark Schälker Heide in der Nähe von Iserlohn nun unseren ersten Stadtwerke Bochum eigenen Windpark in NRW in Betrieb nehmen werden. Die vorbereitenden Arbeiten sind bereits abgeschlossen und wir rechnen damit, dass die Anlagen im Sommer 2025 den ersten grünen Strom erzeugen können“, erklärt Elke Temme.

„Um unsere Ziele zu erreichen, werden wir weitere Projekte wie dieses realisieren und künftig zudem das Potenzial für Photovoltaikanlagen auf Bochumer Dächern verstärkt nutzen“, ergänzt Elke Temme.  

Große Aufgaben liegen auch bei der Dekarbonisierung der Fernwärme vor den Stadtwerken Bochum. Ab 2030 muss der Anteil erneuerbarer Wärme gesetzlich bei mindestens 30 % liegen, bis 2040 dann bei mindestens 80 %.

„Die künftige Wärmeversorgung für Bochum muss nicht nur dekarbonisiert, sondern auch in großen Mengen zu sozialverträglichen Gestehungskosten angeboten werden können. Unser Team arbeitet aktuell mit Hochdruck daran, einen Plan für den Hochlauf der erneuerbaren Wärmeerzeugung auszuarbeiten. Bis August wird dieser Plan vorliegen“, kündigt Temme an.

Ein Projekt, das nach dem Willen der Stadtwerke umgesetzt werden soll, ist der Bau einer Großwärmepumpe am Klärwerk Oelbachtal. Der Energieversorger plant, die Wärme des geklärten Abwassers zu nutzen, um grüne Fernwärme zu erzeugen.

„Erste hydraulische Simulationen haben ergeben, dass sich der Standort gut eignen würde. Der große Vorteil ist, dass das Abwasser ganzjährig zur Verfügung steht, also eine grundlastfähige ökologische Wärmeerzeugung mögliche wäre. Noch befinden wir uns hier allerdings im Planungsstadium“, so Elke Temme.

Wärmewende erfordert Ausbau des Fernwärmenetzes

Die Fernwärme soll indes nicht nur grün, sondern auch von mehr Bochumern genutzt werden.

„Unser Ziel ist es, die Fernwärme dort ausbauen, wo sie technisch und ökonomisch die beste Realisierungsoption zur Wärmeversorgung darstellt. Wo das genau ist, wird die kommunale Wärmeplanung ergeben, die aktuell unter Federführung der Stadt Bochum erarbeitet wird“, erklärt Elke Temme.

Erweitert und verdichtet werde das Fernwärmenetz der Stadtwerke aber bereits heute. Gemeinsam mit der Stadt Bochum und der Bochumer Wohnungswirtschaft haben sich die Stadtwerke darauf verständigt, mit dem Anschluss von rund 500 Gebäuden an das Fernwärmenetz zu beginnen, noch bevor die kommunale Wärmeplanung abgeschlossen ist.

Elektromobilität und Glasfaser als Wachstumsfelder

Signifikate Wachstumsraten verzeichnen die Stadtwerke Bochum im Geschäftsfeld Elektromobilität. Im Jahr 2023 lag der Stromabsatz an den Stadtwerke-Ladepunkten bei rd. 1650 MWh. Im Vergleich zum Jahr 2020 ist das eine Verzehnfachung des Stromabsatzes, im Vergleich zum Jahr 2022 eine Verdoppelung. Mit aktuell über 300 öffentlichen Ladepunkten im Stadtgebiet, davon 46 sogenannte DC-Schnellladepunkte, sind die Stadtwerke klarer Marktführer in Bochum.

Auch der Ausbau des Glasfasernetzes schreitet gut voran. „Alle Meilensteine des groß angelegten Kooperationsprojekts mit der Telekom zum Glasfaserausbau wurden im Jahr 2023 erreicht. Die Glasfaser Ruhr hat als 100%-Tochter der Stadtwerke Bochum Holding rund 5.000 Häuser mit über 20.100 Wohneinheiten an das Glasfasernetz angeschlossen. Im Jahr 2024 machen wir da weiter, wo wir 2023 aufgehört haben:  Der Ausbau schreitet sehr gut voran und wir sind sicher auch in diesem Jahr unsere Ausbauziele zu erreichen, die in einer ähnlichen Größenordnung wie 2023 liegen,“ resümiert Elke Temme.

Ausführliche Informationen zum Unternehmen gibt es unter www.stadtwerke-bochum.de