Damit die Energiewende gelingt, brauchen vor allem Industrie und Gewerbe nicht nur grünen Strom, sondern auch Wasserstoff. Der Anschluss Bochums an das Netz der Zukunft wird jetzt konkreter. Die Stadtwerke Bochum bereiten hinter den Kulissen alles vor.
Um die Energiewende zu schaffen, setzt Deutschland vor allem auf Elektrifizierung: Häuser werden mit strombetriebenen Wärmepumpen geheizt statt mit Öl oder Gas. Und Autos fahren batterieelektrisch statt mit Benzin oder Diesel. Der Strom für all das wird künftig klimaneutral erzeugt.
In Industrie und Gewerbe allerdings gibt es Bereiche, die allein mit Strom nicht weiterkommen. „Viele Betriebe benötigen Prozesstemperaturen, die sie elektrisch nicht erreichen können. In Bochum sind das vor allem metallverarbeitende Unternehmen“, erläutert Dr. Marcel Fiebrandt. „Das gleiche gilt für Teile der Fernwärmeerzeugung. Und im Schwerlastverkehr stößt die Elektromobilität an Grenzen.“ Die Alternative zu Erdgas und Öl lautet hier: grüner Wasserstoff.
Für dieses Thema ist Marcel Fiebrandt bei der Stadtwerke Bochum Netz verantwortlich. Er freut sich daher über eine gute Nachricht für die Zukunft der Bochumer Energieversorgung: Die Fernleitungsnetzbetreiber wollen Bochum bis 2032 an das künftige bundesweite Wasserstoffnetz anschließen. Das geht aus Plänen hervor, die die Fernleitungsnetzbetreiber jüngst in Berlin vorgestellt haben.
„Die Stadtwerke bereiten sich schon heute auf die Rolle als Betreiber des künftigen Wasserstoff-Verteilnetzes in Bochum vor“, erläutert Fiebrandt. Wichtige Weichen hierfür sollen EU-weit bis Ende des Jahres gestellt werden: „Dann soll die Entscheidung für die Regulierung des Wasserstoffsystems fallen.“
Der Übergang von der Erdgas- zur Wasserstoffversorgung ab 2032 wird in jedem Fall ein fließender sein. „Wir werden voraussichtlich für längere Zeit zwei parallele Netze sehen“, so Fiebrandt. „Denn während die ersten Bochumer Unternehmen dann bereits auf Wasserstoff umgestellt haben, werden andere noch eine Zeitlang weiter Erdgas beziehen.“ Ist die Umstellung irgendwann weitgehend erfolgt, kann auch durch Teile des heutigen Erdgasnetzes anschließend Wasserstoff strömen.
Final sind die Pläne für das deutschlandweite Wasserstoffnetz noch nicht. Der Planungsentwurf für ein „optimiertes Kernnetz“ soll aber noch 2023 zur Prüfung an die Bundesnetzagentur übergeben werden. Danach wird feststehen, ob die Trasse – wie aktuell vorgesehen – durch Bochum gebaut wird.
Holger Rost, Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum Netz, zeigt sich zuversichtlich: „Im Zuge unserer strategischen Netzplanung stehen wir in Kontakt zu den Fernleitungsnetzbetreibern und haben frühzeitig Bedarfe für Wasserstoff in Bochum ermittelt und gemeldet. Dass dies Eingang in die Planungen gefunden hat, stimmt mich optimistisch für den weiteren Prozess.“
Der Dialog mit Gewerbe und Industrie ist den Stadtwerken schon in diesem frühen Stadium wichtig. „Wir fragen unsere Kunden: Was braucht ihr künftig statt Öl oder Gas? Strom oder Wasserstoff? Und wann wollt ihr umstellen?“, so Fiebrandt. All dies fließe dann in die Planungen für die Zukunft der Bochumer Energieversorgung ein. An Bochumer Unternehmen gerichtet sagt er: „Wenn Sie Informationen zum Thema benötigen oder bereits in konkrete Planungen einsteigen möchten, melden Sie sich gerne bei uns. Wir unterstützen Sie gerne mit unserem Know-how!“
Ihr Ansprechpartner:
Dr. Marcel Fiebrandt
Unternehmensentwicklung Netz
Stadtwerke Bochum Netz GmbH
Tel.: 02304 960-2053