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  • Die Wärmepumpe
    Der neue Heizungs-Standard

Wärmepumpen für Gewerbe

Dank kostenloser Umweltwärme sind Wärmepumpen echte Effizienz-Champions. Je nach Gerätetyp holen sie aus jeder aufgewendeten Kilowattstunde Strom bis zum Fünffachen an Heizenergie raus. Für welche gewerblichen Anwendungen eignet sich diese Technologie? Und was sollte man beachten? Ein Überblick.

Ob eine Wärmepumpe die richtige Wahl ist, hängt vom genauen Einsatzort und -zweck ab: Wird ein Altbau saniert oder Neubau erreichtet? Wie sieht die Gebäudestruktur aus? Wie ist das Grundstück zugeschnitten? Und muss eventuell bereits verbaute Heiztechnik berücksichtigt werden? „Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass im Ruhrgebiet eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe eher nicht in Frage kommt, da die Voraussetzungen für diese Technik hier ungünstig sind“, erläutert Martin Schniederjan von den Stadtwerken Bochum. „Daher fällt die Wahl hier in der Regel zwischen einer Luft-Wasser- und einer Sole-Wasser-Wärmepumpe, landläufig auch Erdwärmepumpe genannt. Luft-Wasser-Wärmepumpe kommt wegen der geringen Investition deutlich häufiger zum Einsatz.“

 

Typen der Wärmepumpe

Luft-Wasser-Wärmepumpe
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Sie nutzt die Wärmeenergie der Außenluft oder aus gewerblicher oder industrieller Abwärme und ist unkompliziert einsetzbar. Jahresarbeitszahl (JAZ): ca. 3,5–4,0.
Sole-Wasser-Wärmepumpe
Sole-Wasser-Wärmepumpe
Sie wird auch „Erdwärmepumpe“ genannt und nimmt die Wärmeenergie aus dem Erdreich auf. Sie tut dies über tiefe Erdsonden oder flache Erdkollektoren und hat einen hohen Installationsaufwand. JAZ: 3,8–4,5 (Flächenkollektoren) bzw. 4,0–5,0 (Erdsonden).
Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Sie gewinnt Wärmeenergie aus dem Grundwasser und ist der effektivste Wärmepumpentyp. Sie hat einen höheren Installationsaufwand und ist nicht überall einsetzbar. So muss das Grundwasser zum Beispiel bestimmte Eigenschaften haben (passende Tiefe, ausreichende Menge, gute Qualität). JAZ: ca. 5,0.

Die Jahresarbeitszahl ist die wichtigste Kennzahl einer Wärmepumpe. An ihr lässt sich ihre Energieeffizienz ablesen. Sie beschreibt das Verhältnis von elektrischer Antriebsenergie der Pumpe und gelieferter Wärme: Erzeugt die Wärmepumpe zum Beispiel 30.000 Kilowattstunden Heizenergie und verbraucht dabei 10.000 Kilowattstunden Strom, beträgt die Jahresarbeitszahl 3. „Je höher die Jahresarbeitszahl, desto effizienter ist also das Heizsystem“, bringt Martin Schniederjan es auf den Punkt.

Sowohl in Mehrfamilienhäusern als auch in Gewerbebauten kann die Wärmepumpenheizung eine gute Lösung sein:

 

 

Geschosswohnungsbau

Wärmepumpen arbeiten am effizientesten, wenn das Heizwasser nur ein relativ geringes Temperaturniveau erreichen muss. Wohngebäude sollten daher idealerweise mit Flächenheizungen (Fußbodenheizung oder Wandheizung) ausgestattet sein. In manchen Fällen können auch größere Heizkörper die Aufgabe übernehmen. Damit auch mit niedrigeren Temperaturen die nötige Raumtemperatur erreicht wird, sollte das Gebäude außerdem ausreichend gedämmt sein. Bei Neubauten lassen sich diese Anforderungen gut einplanen. Sollen Altbauten nachgerüstet werden, steht in der Regel zwingend auch eine energetische Sanierung an. Hierfür gibt es aktuell attraktive BAFA-Förderprogramme: Wird zum Beispiel eine bestehende Heizungsanlage (Öl, Gas, Kohle, Nachtspeicher) durch eine förderfähige Wärmepumpe ersetzt, beträgt die Erstattung bis zu 40 Prozent der Investitionskosten.

Moderne Mehrfamilienhäuser (Foto: guteksk7/Shutterstock.com)
Wärmer Wohnen

Moderne Wohngebäude verfügen meist über Fußbodenheizungen – ideal für den Einsatz einer Wärmepumpe.

Gewerbebauten

Der Einsatz einer Wärmepumpe ist besonders in Gewerbegebäuden interessant, die sowohl Heiz- als auch Kühlbedarf haben. In einem solchen Fall kann eine Wärmepumpe unschlagbar effizient arbeiten. Gleichzeitig macht sie getrennte Heiz- und Kühlsysteme überflüssig, die aktuell noch in vielen Bereichen die Regel sind.

 

Großes modernes Bürogebäude (Foto: John_T/Shutterstock.com)
Sommers wie winters

In einem gewerblichen Gebäude punktet die Wärmepumpe als Multitalent – sie kann sowohl heizen als auch kühlen.

Bei der Sanierung von Bestandsgebäuden kommen meist Luft-Wasser-Wärmepumpen zum Einsatz, weil Erdsonden oder Flächenkollektoren, die man für eine Erdwärmepumpe braucht, deutlich höhere Investitionen erfordern. „Worauf die Wahl am Ende fällt, hängt immer auch von Art und Umfang der Sanierung ab“, so Martin Schniederjan „Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ist aber meist die günstigere Variante.“

 

Die Erd-Wärmepumpe kann eine gute Alternative sein, wenn etwa in Wohnanlagen die Schallentwicklung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe vermieden werden soll. Und im Neubau kann sich dieser Typ rechnen, weil er effizienter ist als die Variante Luft-Wasser. Dank dieser Tatsache muss auch die Gebäudedämmung nicht so stark ausgelegt werden.

 

Ein weiterer Aspekt ist die Grundstücksgröße: Gibt sie die Aufstellung von Luft-Wasser-Wärmepumpen nicht her, kann die Erdsonde eine gute Lösung sein. „In Gewerbebauten kommt meist die Luft-Wasser-Wärmepumpe zum Einsatz“, so die Erfahrung von Martin Schniederjan, „weil die Gesamtinvestition hierfür in der Regel am geringsten ist.“

 

In Bestandsgebäuden, die nicht mit Flächenheizungen – etwa einer Fußbodenheizung – ausgestattet sind, kann der Aufwand für den Umbau sehr hoch sein. „Klar ist aber: Die Technologie wird künftig im Grunde der neue Standard beim Thema Heizung sein“, macht der Experte deutlich. „Denn die gesetzlichen energetischen Anforderungen werden sich anders in vielen Fällen kaum mehr einhalten lassen.“

 

Welche Heiztechnologie jeweils die beste Wahl ist, schauen sich die Experten der Stadtwerke im Einzelfall vor Ort an. Martin Schniederjan: „Gemeinsam entwickeln wir dann eine passende, zukunftsfähige energetische Lösung.“

 

Lieferzeiten einplanen

Wer den Einbau einer Wärmepumpen-Heizung plant, sollte einen gewissen Vorlauf einplanen. Acht bis zwölf Monate Lieferzeit sind zurzeit keine Seltenheit. Gründe sind die gestiegene Nachfrage und unterbrochene Lieferketten aufgrund von Pandemie und Krieg.

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