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Halden im Revier

Das ist ja wohl der Gipfel! Sie sind die Berge des Reviers, sie bieten Aussichtsplateaus für romantische Sonnenuntergänge und locken als Erlebnisareale viele Sportbegeisterte an: die Halden des Ruhrgebiets. Wir nehmen Sie mit zu fünf der schönsten Erhebungen.

Romantische Landmarken? Vielleicht heute. Die Halden im Ruhrgebiet entstanden allerdings ursprünglich wie vieles in der Region aus rein pragmatischen Gründen. Irgendwohin musste man schließlich das Gestein und die Erdmassen schaufeln, die bei der Arbeit unter Tage entstanden waren. Der Bergbau ist mittlerweile Geschichte, die Halden aber erleben eine wahre Renaissance: Nicht wenige wurden aufwendig umgebaut und mit außergewöhnlichen Gipfel-Kunstwerken verziert. So sind beliebte Ausflugsziele entstanden, die immer mehr Besucher anlocken. Kommen Sie mit zu den Top 5!

Achterbahn ohne Wagen

Die „Skulptur Tiger and Turtle – Magic Mountain“ in Duisburg ist auch abends ein spektakulärer Anblick.

Die Himmlische: Halde Rheinelbe, Gelsenkirchen

Am Rande von Gelsenkirchen-Ückendorf erhebt sich die Halde Rheinelbe, etwa 100 Meter hoch und mit großem Weitsichtpotenzial. Entstanden ist sie aus dem Abraummaterial der gleichnamigen Zeche, die bereits 1928 geschlossen wurde. Der Berg ist zur Hälfte mit Wald bedeckt, auf dessen verschlungenen Wegen zahlreiche Skulpturen zu finden sind. Etwa ab halber Höhe ist ein Kegel aus Schotter aufgeschüttet, die Landschaft ist karg – und ganz oben thront die Himmelstreppe. Auf der Halde begegnen einem viele Biker und Freizeitsportler.

 

 

Der Höhepunkt
Die Himmelstreppe macht definitiv den Reiz dieses Ortes aus. Sie sieht aus der Ferne betrachtet aus wie ein Turm-Relikt einer mittelamerikanischen Hochkultur. Tatsächlich ist die zehn Meter hohe Gesteinskonstruktion ein Kunstwerk des Revier-Künstlers Hermann Prigann. Die Betonquader, aus denen das Werk gebaut wurde, stammen übrigens von einer ehemaligen Dortmunder Zeche.


Weitere Infos

Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen (Foto: alfotokunst/Shutterstock.com)
Fast wie bei den Inkas

Die Himmelstreppe des Künstlers Herman Prigann steht auf dem Gipfel.

Die Geschwungene: Heinrich-Hildebrand-Höhe, Duisburg

Im Süden Duisburgs wurde rund um die ehemalige Schlackenhalde der Wanheimer Metallhütte ein rund 14 Hektar großer Park neu gestaltet. Die etwa 33 Meter hohe Halde, später umbenannt in Heinrich-Hildebrand-Höhe, diente dabei als Ausgangspunkt für einen Gestaltungswettbewerb. Der Gipfel, so die Aufgabe, sollte einen möglichst spektakulären Blickfang erhalten. Durchgesetzt hat sich der Entwurf „Tiger & Turtle/Magic Mountain“ des Künstlerduos Ulrich Genth und Heike Mutter.

 

Der Höhepunkt
Wahrlich nicht zu übersehen: Wie eine Achterbahn sieht die begehbare Skulptur „Tiger & Turtle“ aus. Eine geschwungene Formation aus Zink und Stahl, die tatsächlich auch ein Looping zu bieten hat. Dieser ist der einzige Abschnitt, der nicht frei zugänglich ist, ansonsten spazieren Besucher dort neugierig die geschwungenen Pfade in die Höhe. Der ungewöhnliche Name der Landmarke rührt daher, dass die Form der Skulptur an einen Tiger erinnert, der von den Besuchern im Tempo einer Schildkröte erkundet wird.

 

Weitere Infos

Tiger & Turtle in Duisburg (Foto: Peeradontax/Shutterstock.com)
Schwindelerregend

Die Heinrich-Hildebrand-Höhe im Angerpark Duisburg hat das wohl ungewöhnlichste Kunstwerk auf einer Halde zu bieten.

Grüne Quelle

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Die Historische: Schurenbachhalde, Essen

Entstanden ist diese Halde in Essen-Altenessen als „Abfallprodukt“ der Zeche Zollverein. Als diese 1986 geschlossen wurde, nutzten weitere Bergwerke in der Nähe den Abraumplatz. Erst 1998 bekam die etwa 50 Meter hohe Halde ein neues Kleid. Zunächst wurde sie renaturiert, dann entstand auf dem Areal ein „Waldpark Schurenbach“ und auf dem Gipfel wurde eine mehrere Meter hohe Bramme in den Boden gerammt. Die erinnert weithin sichtbar an die industrielle Vergangenheit des Ruhrgebiets.

 

Der Höhepunkt
Wer die Treppenstufen zur Schurenbachhalde ganz hinauf steigt, wird mit einer 15 Meter hohen Skulptur konfrontiert. Es ist eine Bramme, also eine Walzstahlplatte, die auf dem Plateau in den Himmel ragt. Ihr Erschaffer, der amerikanische Bildhauer Richard Serra, taufte sie „Bramme für das Ruhrgebiet“.

 

Weitere Infos

Schurenbachhalde in Essen (Foto: Arnold Paul - Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3238359)
Wuchtiger Geselle

Seit 1998 wacht diese Bramme, ein großer Stahlblock, über die Halde. Sie wiegt nicht weniger als 67 Tonnen.

Die Astronomische: Halde Hoheward, Herten

Diese Halde wurde lange und aufwendig saniert. Mittlerweile hat sie sich zu einem weitläufigen Erlebnisareal zwischen Herten und Recklinghausen entwickelt. Zusammen mit der nahe gelegenen Halde Hoppenbruch bildet sie den Landschaftspark Hoheward. Entstanden ist die 150 Meter hohe Halde Hoheward aus den Aufschüttungen diverser Zechen in der Umgebung. In den letzten Jahren wurde der künstliche Berg mit Wegesystemen, Aussichtspunkten und einem weithin sichtbaren Horizontobservatorium auf dem Gipfel ausgebaut. Diese Infrastruktur nutzen viele Mountainbiker, Skater, Wanderer und andere Freizeitsportler.

 

Der Höhepunkt
Hoheward ist ein Muss für Hobbyastronomen. Schon von weitem lässt sich das beeindruckende Horizontobservatorium erkennen, zwei Bögen mit einem Durchmesser von etwa 45 Metern spannen sich wie eine Halbkugel über einen kreisrunden Platz. Wer dort steht, kann mit ein wenig astronomischem Vorwissen die Himmelskörper präzise beobachten. Außerdem gibt es dort bei klarer Luft eine unschlagbare Aussicht auf das Ruhrgebiet. Beobachter mit guten Augen sollen sogar den Düsseldorfer Fernsehturm erkennen können. Eine weitere Besonderheit ist eine Sonnenuhr mit einem Edelstahl-Obelisk,der als Zeiger funktioniert. Diese Attraktion befindet sich auf einem weiter südlich gelegenen Plateau.

 

 

Weitere Infos

Halde Hoheward – Horizontobservatorium (Foto: alfotokunst/Shutterstock.com)
Echte Landmarke

Kilometerweit zu sehen, zum Beispiel von der A2 aus, ist das Horizont-Observatorium.

Die Symbolträchtige: Halde Haniel, Bottrop

Die Halde Haniel, ebenfalls in Bottrop gelegen, ist mit 185 Metern eine der höchsten begehbaren Halden im Revier. Entstanden ist sie aus dem Abraummaterial der Zeche Prosper. Noch bis zur Stilllegung der letzten Zeche im Revier Ende 2018 wurden die nördlichen Teile der weiträumigen Halde zur Aufschüttung genutzt. Zum Gipfel führt ein Kreuzweg aus 15 Stationen.

 

Der Höhepunkt
Auf dem Gipfel ist ein großes Kreuz aufgestellt, das der Oberhausener Künstler Adolf Radecki anlässlich eines Papstbesuches 1987 gefertigt hat. Außerdem befindet sich dort ein Amphitheater, das regelmäßig für Vorstellungen genutzt wird. Ein farbenfrohes Highlight sind die 100 bunt bemalten, in einer Reihe aufgestellten „Totems“ des baskischen Künstlers Augustín Ibarrola. Als Material nutzte er dafür ausgediente Bahnschwellen.

 

Weitere Infos

Halde Haniel in Bottrop (Foto: alfotokunst/Shutterstock.com)
Halde Kunterbunt

Die Kunstinstallation auf dem Gipfel heißt „Totem“.

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