Die Europäische Union hat eine neue Ökodesign-Verordnung auf den Weg gebracht. Unterm Strich soll sie vor allem dazu führen, dass Produkte länger halten.
Der alte Drucker funktioniert noch tadellos, aber im Handel gibt es keine passenden Patronen mehr. Also wird er zum Elektroschrott. Ähnlich ergeht es einem Toaster, der kurz nach Ablauf der Garantiezeit damit aufhört, die Brotscheiben nach oben zu schubsen. Ein neues Gerät ist billiger als eine Reparatur, und so wächst der Müllberg wieder ein Stückchen weiter.
Genau das soll bald ein Ende haben. Denn der Rat und das Parlament der Europäischen Union haben sich auf eine neue Ökodesign-Verordnung geeinigt. Bis jedes Detail umgesetzt ist, wird es zwar voraussichtlich einige Jahre dauern, aber das Ziel ist klar: Schluss mit der Wegwerfmentalität!
Die Verordnung verbietet es großen Unternehmen zum Beispiel, neue Kleidung zu vernichten. Das betrifft vor allem den Online-Versandhandel, der zum Teil Kosten spart, indem er Retouren entsorgt, statt sie wieder einzusortieren und neu zu verpacken. Außerdem müssen Zubehör und Verbrauchsmaterialien aller Produkte künftig für einen „angemessenen Zeitraum“ verfügbar sein, also beispielsweise Nachfüllpatronen, Kaffeepads, Ersatzteile oder Software-Updates. Die Zeitspanne ist zwar nicht genau definiert, aber Fachleute gehen davon aus, dass es sich um mehrere Jahre handeln dürfte. Wer beispielsweise ein Auslaufmodell kauft, muss dementsprechend nicht mehr befürchten, dass er es nach wenigen Monaten nicht mehr benutzen kann.
Das ist aber noch nicht alles. Grundsätzlich möchte die EU mit ihrer neuen Verordnung Produkte fördern, die besonders nachhaltig sind. Das bezieht sich unter anderem auf einen hohen Anteil an recycelten Materialien, dem Energiebedarf bei der Herstellung und gegebenenfalls dem Betrieb. Auch die Frage, wie gut sich die Produkte später recyceln lassen, soll an Bedeutung gewinnen. Damit all das funktioniert, wird die EU nach und nach eine Liste mit Kriterien für bestimmte Produkte erstellen. Außerdem setzt sie auf kluge Entscheidungen der Verbraucher*innen. Sie können sich nämlich künftig über einen digitalen Produktpass informieren, wie nachhaltig die Waren sind. Auf einem öffentlichen Internetportal werden alle relevanten Informationen bereitgestellt, um die Produkte miteinander vergleichen zu können. Die ersten Schritte sollen noch in diesem Jahr umgesetzt werden.
Alle Infos zur neuen Ökodesign-Verordnung gibt’s beim Umweltbundesamt.