Ob Chiasamen, Gojibeeren oder Quinoa: Der Verzehr sogenannter Superfoods liegt im Trend. Doch viele gehypte Lebensmittel sind nicht gerade nachhaltig. Zum Glück gibt es heimische Alternativen – genauso gesund und netter zur Umwelt.
Sie sind exotisch – und sollen besonders gesund sein. Exotische Trend-Lebensmittel aus fernen Ländern, Superfood genannt. Doch nicht immer ist das, was da so gehypt wird, tatsächlich so außergewöhnlich. Auch heimische Produkte können problemlos mit so manchem weitgereisten Lebensmittel mithalten. Wir stellen regionale Alternativen vor, die Ihren Geldbeutel und die Umwelt schonen.
Superfood ist vor allem eins: der Beweis, wie schnell ein weltweiter Hype entstehen kann.
Die kleinen Samen der mexikanischen Chiapflanze sind vegan, glutenfrei und stecken voller guter Inhaltsstoffe. Vor allem ihr Gehalt an Proteinen und wertvollen Fettsäuren wie Omega-3 und Omega-6 kann sich sehen lassen. Ein weiterer Pluspunkt: Die Samen quellen im Darm auf und sorgen für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl. Doch damit sind sie nicht allein: Auch Leinsamen haben solche Quelleigenschaften und sie enthalten ähnlich viel Eiweiß und gesunde Fette. Achten Sie beim Kauf auf die Herkunft: Neben Leinsamen aus europäischem Anbau steht mitunter auch Importware aus China im Regal.
Als Leinsamen bezeichnet man die Samen des Flachses. Sie enthalten gesunde Fette und viel Eiweiß.
Die Gojibeere wird in der traditionellen chinesischen Medizin seit Jahrhunderten zur Vorbeugung und Therapie diverser Beschwerden eingesetzt. Medizinisch tatsächlich relevant ist vor allem ihr hoher Vitamin-C-Gehalt. Für Ihre tägliche Vitaminspritze können Sie jedoch getrost auch auf Alternativen wie Sanddorn- oder Johannisbeeren setzen. Anders als das aus der Ferne eingeführte und oft nur getrocknet erhältliche Superfood bekommen Sie diese Beeren frisch und deutlich preiswerter – und Sie können sie sogar im eigenen Garten anpflanzen.
Johannisbeeren sind eine gute Alternative zu chinesischen Gojibeeren – und sie wachsen im eigenen Garten.
Inkareis, Reismelde, Quinoa: Hinter all diesen Namen steckt ein sogenanntes Pseudogetreide, das in den Anden bereits seit 5.000 Jahren als Kulturpflanze bekannt ist. Von dort hat Quinoa inzwischen die weite Welt erobert – als Eiweiß-, Magnesium- und Eisen-reiches sowie glutenfreies Superfood. Ähnlich nährstoffreich und ebenfalls glutenfrei ist Hirse. Dieses Getreide wächst im Gegensatz zu Quinoa auch in Europa und Deutschland. Beim Einkauf einen Blick auf die Verpackung werfen, um das Herkunftsland herauszufinden!
Die Hirse feiert auf deutschen Feldern ein Comeback – sie wird inzwischen wieder häufig angebaut.
Der aus Südamerika stammenden Açaíbeere hat vor allem ihr hoher Gehalt an Anthocyanen – einer Form von Antioxidantien – den Ruf als Superfood eingebracht. Diese Pflanzenfarbstoffe gelten als zellschützend und sollen so Krankheiten vorbeugen. Allerdings enthalten auch viele heimische Obst- und Gemüsearten Anthocyane: Rotkohl oder Heidelbeeren zum Beispiel können es in dieser Hinsicht locker mit dem Exoten aufnehmen. Dank kürzerer Transportwege landen sie zudem frischer auf unserem Teller und haben eine bessere Ökobilanz.
Heidelbeeren enthalten Antioxidantien. Zwischen Ende Juni und September stehen die Chancen gut, im Laden heimische Früchte zu erwischen.
Shots und Smoothies mit Weizengras sollen unter anderem das Immunsystem stärken. Obwohl Weizen in Deutschland wächst, werden die grünen Halme allerdings häufig aus Übersee importiert – in Form von Säften und Pulvern. Ökologischer und nicht weniger gesund ist es, auf grünes Gemüse aus regionalem Anbau zu setzen. Grünkohl enthält beispielsweise sogar etwas mehr Vitamin C als das trendige Graspulver. Und er lässt sich ebenfalls hervorragend für Smoothies und Säfte verwenden.
Grünkohl enthält eine Menge Vitamin C – genau dann, wenn wir es brauchen, nämlich im Herbst und Winter.