Mehr Fördermittel, mehr Ladestationen: Elektromobilität nimmt immer stärker Fahrt auf. Aber sind E-Autos wirklich klimafreundlich, wenn man die energieaufwändige Batterieproduktion einrechnet? Eine neue Studie hat es herausgefunden.
Elektroautos fahren emissionsfrei und helfen, die CO2-Werte zu verringern. Doch haben sie wirklich eine bessere Ökobilanz als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor? Wird sie nicht durch die großen Mengen an Rohstoffen und Energie getrübt, die bei der Herstellung der Akkus anfallen? Vor allem, wenn die Energie noch immer in hohem Maße aus Kohle- und Gaskraftwerken stammt?
Antworten auf diese Fragen gibt jetzt die Studie des International Council on Clean Transportion (ICCT). Die gemeinnützige Organisation betreibt lobbyfreie Forschung und war auch an der Aufklärung des VW-Dieselskandals beteiligt. Für ihre aktuelle Untersuchung hat sie den kompletten Fahrzeug-Lebensweg von der Fertigung aller Bauteile und den Betrieb des Autos über die Kraftstoff- und Stromproduktion bis hin zum Recycling unter die Lupe genommen.
Das Ergebnis der Experten ist deutlich: Bereits heute seien E-Autos wesentlich klimaschonender als Benzin- und Dieselfahrzeuge. In ihrem gesamten Lebenszyklus verursachen Autos der Kompaktklasse 66 bis 69 Prozent weniger Emissionen als vergleichbare neue Verbrenner.
Mit Blick auf die Zukunft präsentiert die ICCT noch bessere Daten: Durch den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien werden die Elektroautos inklusive Akku-Produktion noch umweltfreundlicher. Bis zum Jahr 2030 ergäben sich europaweit Emissionsvorteile von 74 bis 77 Prozent. Fährt ein Fahrzeug ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien, verringert sich sein CO2-Fußabdruck sogar um bis zu 81 Prozent im Vergleich zu einem Benziner.
Nur wenig in der Ökobilanz punkten Hybrid-Fahrzeuge: Sie senken Emissionen lediglich um 20 Prozent. Erdgasautos vermindern Treibgase noch weniger. Auch die Beimischung von Biokraftstoffen hilft der Klimafreundlichkeit nicht wirklich auf die Sprünge.
Da trifft es sich gut, dass die Bundesregierung die Kaufprämie für E-Autos bis Ende 2025 verlängert hat. Käufern von Neuwagen winken satte Prämien von bis zu 9.000 Euro. Auch der Kauf junger Elektro-Gebrauchtfahrzeuge wird gefördert. Plug-in-Hybride erhalten ebenfalls Zuschüsse, dürfen aber nicht mehr als 50 Gramm CO2 je Kilometer ausstoßen. Auch Leasingnehmer profitieren vom Umweltbonus: Die Fördersumme kann auf die Leasingrate umgelegt werden. Alle Details zu diesem Programm hält das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bereit.
Wer fahren will, muss auch „tanken“ können. Daher müssen im ganzen Land ausreichend E-Ladestationen bereitstehen. Seit Ende März verpflichtet das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) Immobilieneigentümer dazu, beim Bau oder der umfassenden Renovierung von Gebäuden eine Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge anzulegen, wenn sich dort mehrere Parkplätze befinden. Diese Regelung gilt für Wohngebäude mit mehr als fünf und für Nichtwohngebäude mit mehr als sechs Stellplätzen. Auch Besitzer von Bestandsgebäuden mit mehr als 20 Parkplätzen müssen ab 2025 einen Ladepunkt einrichten.
Ausnahmen gewährt das Gesetz für kleine und mittelständische Unternehmen, die ihre Gebäude selbst nutzen. Würde die neue Ladeeinrichtung bei Renovierungen mehr als sieben Prozent der Kosten ausmachen, ist sie ebenfalls nicht verpflichtend.
Für Unternehmer*innen, die E-Ladepunkte einrichten möchten, stehen aktuell folgende Fördermöglichkeiten bereit: